Im Vorfeld der Veranstaltung wurde viel von den Sturmschäden durch Kyrill, deren Beseitigung und die Streckenführung gesprochen. Wir waren also gespannt, was uns erwartet. Was uns erwartete war zunächst einmal eine tolle Überaschung:
Wir starten aus dem Startblock A, gemeinsam mit den Profis! Außerdem haben wir die Startnummern 100-101-102-103. Überhaupt zeigt sich die Organisation in gutem Licht: Unser Team ist vorgemerkt, die Startnummern liegen bereit, im Hotel ist ein Konferenzraum als Bike-Garage frei geräumt und öffnet das Frühstück früher für uns: 6:30. Und genau dann treffen wir uns und spachteln Müsli und Brötchen, dazu eine Tasse Kaffee oder Pfefferminz-Tee. Danach: Bikes holen, Sattel einstellen, Brille aufsetzen und ab zum Startblock.
Noch kurz die Taktik durchgesprochen: Durchkommen heißt die Devise und zwar als Team. Wir fahren auf jeden Fall zusammen, der langsamste bestimmt das Tempo. Ausreißer warten.
Startschuß um 7:00. Es wird neutralisiert gestartet, also mit Führungs-KFZ. Erst als dieses die Strecke verläßt, geht es wirklich los. Nach 3 Kilometern lohnt sich schon unser Platz im Block A: Eine Bachquerung ist für uns noch mit 2 Minuten Wartezeit erledigt, hinter uns wird die Schlange immer länger. Für uns fängt nun das Rennen richtig an: Axel, Udo und Arno legen los, nur Michael kommt schwer in Tritt. Die Team-Taktik greift, wir passen unser Tempo an, damit Michael nicht völlig alleine fahren muß.
Für ein Mountainbike-Rennen ist die Strecke unspektakulär: Breite Forstwege führen abwechselnd an Wald und Sturmschäden vorbei. Technisch anspruchsvoll ist die Strecke eigentlich nie. Höchstens in schnellen Passagen ist Vorsicht geboten, weil Schotter, Schlamm und loser Untergrund auch an kritischen Stellen lauern können. Ab und zu allerdings ist es so steil bergauf, dass alle absteigen.
So quälen wir uns Berg um Berg hinauf, bis wir schließlich in gut 3 Stunden die erste Runde hinter uns gebracht haben. Wir machen ausgiebig Pause und freuen uns über das reichliche Biker-Buffet. Nicht nur Energie-Riegel und Bananen, sondern auch Studentenfutter, Blätterteig-Gebäck, salzige Erdnüsse und kleine Salamis werden geboten. Wirklich toll: Klares Wasser und saubere Handtücher zum Reinigen der verschlammten Brillen. Emotionalen Support liefern Michaels Eltern, die hier wie an anderen Stellen auf uns warten und Bilder schießen.
Zum Thema des Tages. Schlamm: Unsere weißen Trikots sind schon lange braun gesprenkelt, die Brillen fast undurchsichtig. Immerhin sind Ketten und Schaltungen noch sauber genug um einwandfrei zu funktionieren.
In der zweiten Runde bricht Arno geradezu ein. Jeder Anstieg wird zur Qual, nun warten der wieder erstarkte Michael, Udo und Axel. 10 Kilometer vor dem Ziel bekommt auch Arno seinen zweiten Wind und stürmt voran. Axel, der lange Arnos Gestöhne erdultet hat fühlt sich leicht veräppelt. Zugleich ist er aber erleichtert, dass nun das ganze Team voll da ist.
Kurz vor der Zielankunft folgt noch einmal eine Schrecksekunde: Wir müssen durch einen unbeleuchteten Tunnel. Und mitten im Tunnel steht ein unbeleuchtetes Fahrzeug. Nicht auszudenken: So kurz vor dem Schluß noch auf ein stehendes Hindernis draufbrettern...
Wir fahren verärgert weiter bis ins Ziel. 4er-Kette für das Zielphoto und große Erleichterung, es geschafft zu haben. Eigentlich war keiner von uns ausreichende trainiert für 100 Kilometer und 2700 Höhenmeter. Trotzdem haben wir die Marathon-Distanz geschafft. Keine Stürze, nicht einmal ein kleiner. Keine technischen Defekte, nicht einmal ein Platten.
Wir sind sehr zufrieden, waschen unsere Bikes, stellen uns unter die Dusche und machen uns auf den Heimweg. Zwei von drei Marathons dieses Jahr haben wir sicher hinter uns gebracht!
PS: Weitere Bilder folgen in Kürze